Dulce de Leche • Die Erdbeere

Dulce de Leche

Fertig zum Verschenken

Ach ja, mein kindliches Herz lacht heute und freut sich! Es schneit! Das erste Mal dieses Jahr in Wien!

Schneegestöber

Der Morgen begann wunderschön, es war eiskalt und die Schneeflocken ähnelten kleinen Styroporkügelchen und fingen sich in den Ritzen des Asphalts auf den Gehsteigen.

Mein Frühstück

Endlich sind die grauen Regentage vorbei, an denen man missmutig, mit ‘Schirm, aber ohne Charme’, von einer Pfütze in die nächste tapst.

Als ich zu Mittag von meinen Erledigungen zurück nach Hause kam und sich der Himmel eintrübte, war mir klar, jetzt lege ich Melody Gardot auf, stelle einen grossen Kochtopf auf den Herd und verbringe meinen Nachmittag in der Nähe desselben.

Der erste Schnee in Wien! (1)

Etwas gemütliches, etwas Süsses sollte entstehen, und bloss nicht viel Arbeit machen!

Dulce de Leche, die argentinische Spezialität, eine karamellige Milch- Konfitüre; da sie in vielen Rezepten für Torten, Brownies etc. vorkommt, ausserdem ungemein vielseitig einsetzbar ist (auf Eiscreme, als Aufstrich für Brioche, im Cappuccino, in Palatschinken,  als Seelentröster direkt aus dem Glas…), wollte ich sie mal wieder machen.

Wie gesagt, Argentinien heftet sich bekanntermassen Dulce de Leche auf seine Fahnen, doch in allen lateinamerikanischen Ländern kennt und schätzt man diese Zubereitung: In Venezuela und Kolumbien sagt man Arequipe dazu, in Mexiko macht man das Rezept mit Ziegenmilch, Cajeta genannt.

Aber in Argentinien und Uruguay ist  der Name ‘Dulce de Leche’,  und die Leche stammt von der Kuh!

Milch

Man unterscheidet die ‘Repostero‘ Variante, die etwas fester von der Konsistenz ist und die man zum Beispiel in Brownies als ‘Swirl’ geben kann, und die Version ‘estilo colonial’, die flüssig ist und eher als Karamellsirup durchgeht.

Die Zubereitung ist, mit Verlaub, ‘Deppen-einfach’: Zucker und Milch in einen dickbödigen, eher weiten als hohen Topf geben und einen Nachmittag lang kochen lassen.

Es gibt kurioserweise so viele Rezepte, und das bei einer so simplen Angelegenheit. Möchte man meinen!

Auf jeden Fall gibt es die Version, die ich mache, und zwar frische Milch im Kochtopf kochen. Die zweite ist, Kondensmilch noch in der Dose in den Backofen zu stellen und sie so eindicken zu lassen. Habe ich noch nie probiert.

Welche Version auch immer man anzuwenden gedenkt, man braucht ein wenig Musse dazu.

Zum Beispiel einen schönen Winter-Nachmittag wie heute, an dem draussen die Schneeflöckchen tanzen, es drinnen warm und behaglich ist und und man SICHER nicht mehr das Haus verlassen wird!

1 Kilo Zucker

 Zutaten:

  • 1 l Vollmilch
  • 500 gr Zucker
  • 1 Vanillestange
  • 1 Prise Salz
  • Zeit

weiters 3 kleine, leere Marmeladengläser 

Die Zutaten

Ein bisschen Meersalz

Zubereitung:

In einem Topf mit möglichst dickem Boden die Zutaten aufkochen lassen.

Besonders am Anfang aufpassen, dass die Zucker-Milch nicht übergeht!

Nach einer Stunde die Vanilleschote herausfischen, den Inhalt herauskratzen und wieder in die Karamellmilch beigeben.

Nach 40 Minuten

Regelmässig  umrühren und  ca. 2 einhalb bis 3 Stunden auf kleiner Flamme einkochen.

Das Dulce de Leche soll karamellfarben und von der Textur marmeladeartig sein.

Lässt sich gut einige Monate kühl aufbewahren.

P.S. Bei der Zubereitung dieses Dulce de Leche kamen bei mir Erinnerungen an längst vergangene Tage zurück…

Meine Mutter, ein Kriegs-Kind, machte in meiner Kindheit manchmal Karamellbonbons, und zwar geradeso, nämlich ausgehend von Milch und Zucker. Ich glaube, das Verhältnis von Milch und Zucker war 1:1.

Was heraus kam, waren köstliche, eher harte, für unsere Zähne natürliche verheerende Karamellen, die noch warm mit einem Messer in Würfel geschnitten wurden.

Da es nach dem Krieg kaum (oder gar keine) Fabriken gab, die  Zuckerln herstellten, hatte sie meine Grossmutter  kurzerhand selber hergestellt. Sogar sauer gewordene Milch tat diesen Bonbons keinen Abbruch, uns so verwendete man die Milch, die man sonst hätte wegschütten müssen.

Meine Mutter erzählte mir jedes Mal, wie glücklich und dankbar sie als kleine Mädchen gewesen waren, nach all den traurigen, hungrigen, freudlosen Tagen der Kriegszeit endlich wieder eine Nascherei zwischen die Zähne zu bekommen!

Lampions

David Lebovitz schlägt übrigends ein  tolles Rezept, basierend auf Dulce de Leche für eine Schoko-Karamell-Pudding-Torte vor:

http://www.davidlebovitz.com/2010/09/chocolate-dulce-de-leche-cajeta-chocoflanflan/#more-1476

Brioche und Dulce de Leche

 * Liebe Leser, man verzeihe mir die Abwesenheit des scharfen ‘s’ in meinen Posts: Die Tastatur meines Laptops ist aus einem Land, in dem man kein scharfes ‘s’ kennt…

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