Himmlische Karamellpralinen
Da dies mein erster Post sein wird , möchte ich dem zukünftigen Leser und Gleichgesinnten gleich dieses Rezept, eine Art Einstiegsdroge, nämlich meine unwiederstehbaren Karamellbonbons vorstellen!
Selbst Süssigkeitsverweigerer können nicht nein sagen, und ja, ich bin der Meinung, dass sie ihren in Paris von den Maîtres Chocolatiers Tag für Tag hergestellten Brüdern und Schwestern durchaus Paroli bieten können…
Wer Karamell liebt, so wie ich, aber die klebrigen Klumpen, die sich überall im Mund festkleben (Stichwort Stollwerk, aber gibt es die überhaupt noch?), ein bisschen weniger, für den wird dieses Rezept etwas sein!
Wer dann auch noch Zeit, am besten einen Non-Stick Wok und idealerweise ( für ein besonders ästhetisches Ergebnis, ist aber nicht unbedingt nötig) ein Pralinen-Glasier-Set (Heisst das so in der Fachwelt?) besitzt, kann schon in Stellung gehen.
Und wer nicht so Lust auf kleinteiliges Arbeiten hat, der wird bei den kommenden Blogs viele schöne Teekuchen-Rezepte, neuinterpretierte Klassiker und süsse, aber auch pikante Spezialitäten aus einigen Ecken dieser Welt, die mir ans Herz gewachsen sind, entdecken.
Ich liebe meine kleine Küche.
Sobald ich kann, werden in ihr neue Rezepte ausprobiert und alte mit neuen Ideen verändert.
Für mich und fast alle Menschen wahrscheinlich hat Kochen etwas von Heimkommen, von Fröhlichsein, von Wärme und Kreativität, die wir so ausleben können.
Ausserdem ist es eine Art Überraschungsei für Grosse, denn wer weiss schon, wie das Ganze, das man so kreativ und genial zusammengezaubert hat, dann am Ende aus dem Ofen, dem Topf, der Form und soweiter erscheinen wird !
Das ist der Spass an der Sache und ich wünsche allen immer und vor allem diesen Spass beim Entdecken und Komponieren von neuen Köstlichkeiten!
Nun aber in Medias Res, nämlich zum Rezept meiner Karamellpralinen.
Werkzeug:
- Man braucht eine Antihaftpfanne mit Rand oder einen Wok ( schreibe ich dazu, weil meine einzige solche Pfanne bis vor dem Ankauf meines Woks nur eine Crêpepfanne, deren Rand ja bekannterweise kaum vorhanden ist, war)
- einen kleinen und einen ein bisschen grösseren Topf (für das Wasserbad, indem man die Schokolade zum Glasieren schmilzt)
- eventuell ein Pralinen-Glasier-Set
- Backpapier oder wiederverwendbare Silikonfolie
Zutaten:
- 200 gr Kristallzucker
- 25 gr Butter
- 100 gr weisse Schokolade oder Kuvertüre
- 100 ml Schlagobers
- Vanille
- zum Glasieren: ca. je 80 gr weisse und dunkle (75%) Schokolade / Kuvertüre und je 1 Teelöffel Kokosfett
Zubereitung:
In der Pfanne Butter zum Schmelzen bringen, dann Zucker dazugeben und unter ständigem Rühren zu Karamell werden lassen.
Das sind die Momente, wo man aufmerksam bei der Sache sein sollte, weil der Karamell schnell dunkel werden kann.
Er soll nicht zu dunkel, aber auch nicht zu hell sein, sonst schmeckt er fad.
Dann die Pfanne vom Herd ziehen und die weisse Schokolade, die man vorher ganz klein gehackt oder noch besser, geraspelt hat, unterrühren.
Löffelweise das Obers (Sahne) einrühren, auf keinen Fall auf einmal, sonst reagiert der Karamell eigenartig und Kristalle bilden sich.
Wenn nötig, zusätzlich noch Obers unterrühren.
Glattrühren, ein bisschen abkühlen lassen, und dann mit einem Teelöffel auf Backpapier setzen.
Die Häufchen sollen später zu ca. 1,5 cm Durchmesser grossen Kugeln geformt werden, wenn die Masse fest wird.
Nicht grösser, finde ich, denn je kleiner desto eleganter ( Ich denke jetzt an die bezaubernden Liliput-Pralinen von Altmann & Kühne in Wien…)
Und dann soll das Ganze im Mund nicht zu gross werden, weil ja die Glasur noch draufkommt!
Wenn die Karamellhäufchen erkaltet sind und sie, wenn man sie zu Kugeln rollt, ihre Form behalten, ist der richtige Moment, um sie weiterzuverarbeiten.
Und sich ein bisschen Disziplin aufzuerlegen, wenn man wieder und wieder fast wie unter Zwang kosten möchte.
Ich weiss, wovon ich spreche.
Andererseits, wo kämen wir dahin, ein Produkt, das nicht soundso viele Male von Kennern der Materie auf Haut und Nieren, also Weichegrad und richtiges Karamellaroma, getestet wurde, auf unschuldige Schleckermäuler so ganz ohne Testläufe loszulassen …!
Also beherrsche man sich zumindest nach Genuss der, sagen wir dritten Testkugel, denn ‘The best is yet to come’, die Sckokoladenhülle!
Ich persönlich habe die dunkle Schokolade lieber, weil die opulente Süsse des Karamells und die leicht bittere Note der dunklen Schokolade geschmacklich eine glückliche Verbindung eingehen.
Ist wohl wie im wahren Leben: Gegensätze ziehen sich an und brauchen einander…
Sonst wird alles ein bisschen fad, der Pep fehlt!
( An meine kleinen Ausflüge in die Sparte ‘Philosophie, die auf der Hand liegt’ wird sich das hoffentlich zahlreich erscheinende zukünftige Publikum dann auch gewöhnen müssen…)
Die weisse Schokolade-Version hat natürlich auch und sowieso ihren Charme und sieht allein schon aufgrund des Kontrastes besonders schön aus. Das ist sehr wichtig!
Unsere Foodie-Augen essen ja immer mit…
Nun zum Glasieren mit der Schokolade
Schlauer Vorschlag: Zuerst mit der weissen beginnen, dann muss man den Topf nicht zweimal auswaschen!
Im Wasserbad Schokolade mit dem Kokosfett bei mittlerer Flamme schmelzen lassen, überkühlen (sonst rinnt die ganze Schokolade gen Backpapier und adieu Kugelform der Praline) !
Mit dem spiralförmigen Pralinen-Glasier-Werkzeug (bin sehr stolz darauf, seit letzten Weihnachten Besitzer eines solchen zweiteiligen Sets zu sein) die Karamellkugeln in der Schokolade schwenken, abtropfen lassen und auf Backpapier zum Trocknen setzen.
Die Handbewegung sollte so geschickt sein, dass man die Praline in ihrer Kugelform erhält und die Schokolade nicht wie ein kleiner Sockel an der unteren Seite verteilt wird.
Ähem, habe ich das mit dem Schokolade-‘Sockel’ verständlich rübergebracht ?
Tja. Am Ende sollte man sich sowohl an ihrem Geschmack als auch an ihrem Äusseren erfreuen und sich denn (ich kehre als Perfektionist und bekennender Alltags-Ästhet hier gerne vor meiner eigenen Türe) auch nicht allzu sehr um die perfekte Umsetzung scheren.
Es sind doch nur Pralinen!!! Stress hat in einem fidelen Backstübchen nichts verloren!
Auch wird sich für die nicht so schönen unter den wunderschönen Pralinen immer noch ein dankbarer Vorkoster finden, oder?
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1 Comment
1enumerate
June 22, 20222judicial