Mediterrane Medaillons
Wer meinen Blog liest, möchte meinen, ich backe nur, koche aber nicht…
Nun, ich habe mir in den Kopf gesetzt, diese Annahme zu entkräften!
Denn das Gegenteil ist der Fall.
Ich koche leidenschaflich gern, eigentlich jeden Tag, mit Freude, auch ein wenig Ehrgeiz und mit entschieden konservativ-kreativen Tendenzen.
Soll heissen, ich liebe Experimente, neue Geschmäcker, exotische Zutaten (zugegeben, für einen Mitteleuropäer wie mich zählt nun eben auch so etwas wie…Rosmarin… dazu!), erfinderisches Ersetzen fehlender Ingredienzien. Kann jedoch mit Rezepten, die ausschliesslich aus Zutaten, die sich allesamt weder in meinem -fast möchte man sagen- reich gefüllten Küchenkasten noch in einem Gross-Supermarkt finden lassen, eher nichts anfangen.
Daher liebe ich Speisen, die jeder von uns auf den Tisch zaubern kann, für die man nicht stundenlang braucht, deren Zubereitung Spass macht, die uns gesund und munter bleiben lassen und trotzdem den Gourmet in uns ansprechen.
Der Grund, warum ich bisher meine vielen ,tagtäglichen‘ Gerichte noch nicht vorgestellt habe, ist ein wirklich banaler: Ich koche immer so schnell als möglich, aus Zeitgründen und auch, weil man schlicht und einfach Hunger hat, wenn man zu kochen beginnt; sonst würde man‘s ja nicht tun! Da aber die Zutaten-Photographiererei Zeit und auch Konzentration verlangt, habe ich -leider- viele, viele Kochrezepte nicht aufgezeichnet.
Das soll sich jetzt ändern:
Den Anfang machen die Medaillons aus Schweinsfilet, in einer köstlich duftenden Rosmarin-Parmesan-Haselnuss- Kruste und einem bunten, lauwarmen Salat mit Dijonsenfsauce und Balsamico.
Klingt viel aufwändiger, als es tatsächlich ist!
Rezept für 3-4 Personen
Zutaten Fleisch:
- 700 gr Schweinsfilet
- 3 Knoblauchzehen
- 3 El Parmesan, gerieben
- 40 gr Haselnüsse, gehackt
- 30 gr Weissbrotbrösel
- 3 Stengel frischen Rosmarin
- 1 Tl Salz
- Pfeffer
- 2 El Olivenöl
- 300 gr Champignons
Zutaten Salat:
- 3 grosse Kartoffeln
- 4-5 Karotten
- 1 kleine Gurke (3 cm Durchmesser) oder
- 1/2 Gurke
- 6 Radieschen
- frischen Petersil oder Basilikum oder Minze oder von allem ein bisschen
- 1 El Dijon-Senf
- 1/2 Tl Zucker
- 2 El Balsamico-Essig
- 3 El Olivenöl
- Salz
Zubereitung:
Die Kartoffeln und die Karotten ungeschält in Wasser aufsetzen und weich (ca. 20 min) kochen lassen.
Das Fleisch in 2 cm hohe Scheiben schneiden.
Die Weissbrot-Brösel, den Parmesan, die Haselnüsse, Knoblauch und Rosmarin, alles fein gehackt, auch Salz und Pfeffer mit dem Olivenöl vermengen.
TIP: Ich hebe immer alte Semmeln oder Gebäck (auch Vollkorn) auf, um es bei Bedarf mit einer groben Reibe zu reiben. So entstehen krosse und wesentlich bessere Semmelbrösel, als das unendlich fade Paniermehl aus dem Supermarkt!
Das Fleisch leicht salzen und stark pfeffern. Mit der vorbereiteten Panier grosszügig bestreuen und festdrücken.
Den Ofen auf 200°C vorheizen.
Dann in einer Antihaft-Pfanne auf beiden Seiten kross anbraten, etwa 2 Minuten pro Seite.
Achtung: Nicht sofort wenden und anschauen wollen, die Kruste fällt sonst unnötig ab!
Die Champignons in Scheibchen schneiden, in eine geölte Bratenpfanne legen und die Medaillons darauf schlichten.
Sollte etwas von der Panier übriggeblieben sein (so wie bei mir), darüberstreuen.
In den Ofen geben und ca. 20 Minuten garen.
In der Zwischenzeit Salatsauce zubereiten: Zucker, Salz, Essig, Öl, Senf und gehackte Kräuter mit einer Gabel oder einem Quirl versprudeln.
Die gekochten Kartoffeln und Karotten schälen. Man kann die kleinen Gurken mit einer Gabel längs ritzen, das sieht sehr schön aus! Ich hab’s von meinem Liebling Jamie Oliver, leider nicht persönlich, gelernt.
Die Gurken und Radieschen wie auch die Karotten in Scheiben schneiden, die Kartoffeln in grosse Würfel, alles in die Sauce geben und vorsichtig vermengen. Man kann übrigends noch Sonnenblumenkerne oder übrig gebliebene gehackte Haselnüsse dazumischen. Schmeckt herrlich!
TIP: Für alle Salate mit gekochten Zutaten gilt: Entweder das Gemüse sollte noch warm sein oder aber die Sauce.
So kann das Gemüse die Sauce am besten aufnehmen; es gibt nichts köstlicheres als den Geschmack eines guten Olivenöls, der durch das warme Gemüse freigesetzt wird. Just try it!
(Ja, und weil gerade die Frühkartoffel- Saison beginnt: Hier eine Idee für ein Frühlings-Festmahl: Eine gekochte, geschälte Frühkartoffel grob zerdrücken, mit grosskörnigem Salz bestreuen und mit Olivenöl beträufeln. Dazu ein Spiegelei und zwei Radieschen...)
Die Medaillons mit dem Salat servieren.
Die Kunst des Timings ist, dass der Salat noch lauwarm mit dem Fleisch serviert wird. Kalt schmeckt er natürlich auch.
Danach vielleicht ein Zitronensorbet oder einen Fruchtsalat essen.
Ein Glas Riesling (aus der Wachau!) zu den Medaillons ist übrigends eine gute Idee.
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4 Comments
Millie De
April 16, 2013glückwunsch zu deinem wunderbaren rezept und den HERRLICHEN fotos… da läuft mir das wasser im munde zusammen.
und die idee, deinen kochrezepten mehr beachtung zu schenken, ist großartig. ich kann deine argumente, warum das fotografieren und rezept aufbereiten so aufwendig sind, gut verstehen. ist mir mal eine speise besonders gut gelungen, fällt mir nicht unbedingt sofort ein, alle zutaten, gewürze und die zubereitungsart niederzuschreiben. und irgendwann später weiß ich es nicht mehr so genau.
ich freu mich auf deine nächsten rezepte und sag "schwing weiterhin so anschaulich den kochlöffel"… liebe grüße Millie De
Kerstin
April 24, 2013Bei diesem Rezept läuft einem sofort das Wasser im Mund zusammen!!
Ich habe es heute für uns zum Abendessen gemacht und es hat sehr großen Anklang gefunden!
Ich werde es auf jeden Fall auch verbloggen, natürlich mit einem Link zu diesem Rezept!
Vielen Dank für die Anregung, die Panade wird es bei uns noch öfter geben!!
Gruss aus Hannover
Kerstin
Anina
April 24, 2013Hallo Kerstin!
Das finde ich ganz toll, dass Du das Rezept gleich probiert hast!
Damit kann man mir die allergrösste Freude machen!
Und ja, die Panade ist vielseitig einzusetzen, zum Beispiel auch für gebackenen Käse (Halloumi, Emmentaler…) oder Zucchini usw.
Lieben Gruß nach Hannover!
Anina
Anina
April 24, 2013Liebe Millie!
Danke für das Lob!
Es freut mich besonders, wenn sowohl das Rezept als auch die Photos Lust aufs Nachkochen machen…
Ciao und viele Grüße, Anina