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Nussecken à la Tonka

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Der Herbst ist da, und ich bin nicht damit einverstanden.

Die Verlockungen, die, als es noch Sommer war, da draussen so zahlreich auf uns warteten und Zoé und mich mit säuselnden Engelszungen ins Freie riefen, werden nun flugs weniger. Seufz.

Das Radfahren in den Prater, das Eisessen beim Tichy, das Vogelzwitschern frühmorgens, das Schwimmen im Neusiedlersee, das Kleider mit tiefem Rücken-Ausschnitt tragen, das am Balkon Abendessen, das um 9 Uhr abends noch irgendwo in der Stadt herumschlendern, all das kann ich mir jetzt sechs lange Monate nur erträumen …

Leider habe ich auch kein Haus irgendwo jenseits der Alpen oder gar ein eigenes Atoll in der Südsee!

Aber der Mensch muss sich trösten. Und natürlich auch die anderen. Beispielsweise mit dem Zubereiten köstlicher Dinge.

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Backen ist ja sowieso ein Akt wahrer Menschlichkeit: Alles, was wir Menschen instinktiv lieben, ist darin vereint; das Warme, das Süsse, das Besondere.

Der Duft, wenn das Backwerk im Ofen ist, erinnert uns an Mutters, Grossmutters oder Tantes Küche und alles wird dann wieder gut!

Nun aber genug der Tagträumereien und zum heutigen Rezept: Vor vielen Monaten schon bekam ich ein Döschen Tonka-Bohnen geschenkt. Silber und edel stand dieser Schatz nun in meiner Küche und mahnte seine Verwendung ein.

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Die Tonka-Bohnen stammen wie der französische Chansonnier Henri Salvador aus Französisch-Guyana (Südamerika).

In den letzten Jahren Liebkind aller Pariser Top-Pâtissiers, entkam man dieser Bohne kaum. Ein regelrechter Hype. Mir waren sie aus genau diesem Grund eher unsympathisch

Nun bin ich kein Typ, der Gehyptes mag: Weder in der Mode noch im gesellschaftlichen Alltag noch in der Küche! ( Deshalb bin ich auch so todschick, wähle moderate Politiker und koche fantastisch gut ;.))

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Aber zurück zur Sache: Da Guyana ein Departement Frankreichs ist, übrigens das grösste und gleichzeitig am wenigsten dicht bewohnteste, überrascht es nicht, dass der Import dieser lustigen schwarzen Bohne praktisch zu 100 Prozent in französischer Hand liegt.

Man kann die Tonka-Bohnen fein reiben (am besten auf einer Muskatnuss-Reibe) oder aber in Flüssigkeit ziehen lassen (z. B. in der Milch, mit der man dann einen Pudding zubereitet, auch für Panna Cotta). Sie passt zu süss, man kann sie zum Fleisch-Würzen verwenden (über ein Steak reiben, vielleicht auch zum Marinieren von Wild, anstelle der Wacholderbeeren? etc.).

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Sie hat ein eigenwilliges, ziemlich betörendes Aroma, das sicher nicht jedermann’s Sache ist. Als ich das Döschen das erste Mal öffnete und mein Gehirn versuchte, den Geruch einzuordnen, dachte ich unwillkürlich (man verzeihe mir die Assoziation!) an die Duschgels, die einem mit vollmundigen Namen wie ‘Caribic Dreams’ oder ‘Sensual Seduction’ oder ‘Exotic Velvet’ anzulocken versuchen.

Man sagte mir, die Tonka Bohne sei der Vanille ähnlich, aber eben doch auch anders, hmmm…

Für mich hat die Tonkabohne ein undefinierbares, intensives Aroma, das, weil es Mutter Natur und nicht irgendein chemisches Labor geschaffen hat, deshalb wirklich erstaunlich ist. Ich habe einige Monate Respektabstand von ihr gehalten, noch nicht wissend, was ich nun damit anstellen werde.

Vor ein paar Tagen, lange schon hatte ich das vor, dachte ich an das Nussecken-Rezept, das mich schon sehr lange begleitet.

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‘Heureka’ rief mir ich dann selber zu,ich hab’s! Nussecken à la Tonka!

Hier, endlich, werden diese Zauberböhnchen zum Einsatz kommen!

Gesagt, getan, nun zum Rezept:

Zutaten:

Teig:

  • 300 gr Mehl
  • 150 gr  weiche Butter
  • 130 gr Zucker
  • 2 Eier
  • 1 Pk Vanillezucker
  • 1 geriebene Tonka-Bohne
  • 1 Tl Backpulver

Belag:

  • 200 gr Marmelade
  • 200 gr Zucker
  • 200 gr Haselnüsse
  • 100 gr Walnüsse
  • 100 gr Mandeln
  • 250 gr Butter
  • 4 El Wasser
  • 2 Pk Vanillezucker
  • 1 Tonkabohne, gerieben

Zubereitung:

Mehl mit Backpulver mischen und mit den restlichen Zutaten glatt rühren.

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100 gr Haselnüsse und 100 gr Mandeln reiben.

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Den Rest der Nüsse grob hacken, bzw. zerstossen (Ich gebe sie in ein Gefriersackerl und zerstosse sie ganz grob und richtig gewalttätig mit einem Hammer).

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Die Butter, das Wasser und den Zucker aufkochen lassen, dann ausschalten und Tonkabohne, Vanillezucker und alle Nüsse dazugeben. 10 Minuten erkalten lassen.

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Den Ofen auf 180 °C vorheizen.

Ein Blech mit Backpapier auslegen.

Den Teig gleichmässig darauf verteilen und glatt drücken.

Marmelade darauf verteilen und zuletzt die Nussmasse darüber streichen.

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Ca. 30 Minuten backen.

Erkaltet in Ecken oder Streifen schneiden.

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In zerlassene Kuvertüre tunken (siehe TIPPS).

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TIPPS:

1. Immer Backpapier verwenden! Diese Masse klebt sonst ganz schlimm am Blech.

2. Man kann statt der Tonka-Bohne Zitronenschale oder Zimt in den Teig geben.

3. Kuvertüre schmelzen: Fein hacken und nicht zu lange im Wasserbad ( kleiner Topf mit Schoko in einem grossen mit leise köchelndem Wasser) schmelzen lassen. Man kann einen Teelöffel Kokosfett auf 200 Gramm Kuvertüre beigeben.

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Leichter geht es mit fertig gekaufter Tunkmasse, aber es schmeckt natürlich weniger schokoladig.

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