Pralinentarte- That’s Paris!
Diese Tarte, einfach fantastisch!
Oder besser ‘fantastique’, denn irgendwie muss man sofort an Paris denken. Zuerst, wenn man sie sieht, und dann- olala– wenn man sie isst!
Apropos Paris: Als ich das erste Mal nach Paris kam (es war der zweite Flug meines Lebens), konnte ich es kaum fassen, was meine Augen da sahen: Der Louvre, umgeben von den eleganten Tuilerie-Gärten mit ihren wunderschönen Statuen, die unendlich breiten und endlos langen, glitzernden Champs-Elysées!
Montmartre, das noch fast so war, wie es Picasso, Le Douanier Rousseau, Maurice Utrillo und die vielen anderen berühmten Künstler der ‘Butte’ es gesehen hatten!
Die Gare Saint Lazare in ihrer damals wie heute modernen Bauart, die Monet so fasziniert hatte, dass er sie immer und immer wieder malen musste…
Und dann, wie ein Tagtraum, der Jardin des Plantes, wo ich das erste Mal unter einer Glyzinie in lavendelblau, meiner Lieblingsfarbe, saß und diesen unvergleichlich süssen, starken Duft einatmete.
(Die einzige Glyzinie, die ich hier kenne und auch oft besuche, steht in Baden bei Wien beim Beethoven-Tempel).
Und dann die Pariserinnen mit knallroten Lippen und sonst gar keinem Make-up (nun ja, fast…)! Und erst die prächtigen Boutiquen, in denen die Verkäuferinnen so todschick waren, wie in Wien nicht mal die allerelegantesten Damen (Bei uns hielt die Lodenmantel- Ära noch an).
Und ja, es schien mir wirklich, das es in den Strassen nach Chanel No. 5 roch…
(So hatte es mir meine Tante Josephine, die ihrerseits als junges Mädchen in den späten 40er Jahren erstmals dorthin gereist war, über Paris erzählt.)
Was mich auch sehr beeindruckte, war die Sprache, vor allem daß man, wenn man sich bedankte oder grüsste, immer ein ‘Madame’ oder ‘Monsieur’ hinzufügte.
Merci, Monsieur! Je vous en prie, Madame!
Das war in meinen Augen der ultimative Ausdruck einer Hochkultur, würdig dieser sogenannten ‘Grande Nation’.
Und tja, die Jahre sind vergangen und ich hänge noch immer so an Paris. Wie an einem Familienmitglied oder einem lieben Freund, dem man ab und zu einen Besuch abstattet. Und man führt das Gespräch, in das man das letzte Mal vertieft war, einfach weiter, mit heiterer Leichtigkeit, freudig-angeregt.
Daß es nun, wir schreiben 2016, dort Sitte geworden ist, sich Bomben an den Kopf zu werfen und, geritten von religiösen Irrsinn dieses wunderbare Frankreich in Geiselhaft zu nehmen, ist eine Schande.
Wer konnte damals ahnen, das das Mittelalter jemals in Europa wieder anklopfen würde?
Anstelle von Wissen, Nächstenliebe und Humanismus erlauben sich gruselig-primitive Menschen, uns alle in Angst und Schrecken zu versetzen? Parbleu.
So verbleibe ich in meinen Erinnerungen und bin heilfroh, nicht Journalistin oder gar Politikerin geworden zu sein (So muss ich mich nicht bedrohen lassen, weil ich meine Meinung äussere… ) und kann auf meinem eigenen Blog über solch köstliche Lappalien wie Pralinentartes schreiben!
Für mich sind alle diese kleinen Details, diese Bilder, die in von Paris habe, ein wenig in die Tarte eingebacken. Das Rezept stammt aus einem GU-Kochbuch und ist einfach, effektvoll und zuverlässig.
Zutaten:
Boden:
- 125 gr Vollkornbutterkekse
- 25 gr Nüsse (Walnüsse, Hasel-oder Pecannüsse)
- 80 gr Butter
- 3 El dunkler Rohrohrzucker (kauft Muscovado-Zucker!)
- 2 El Kakaopulver (ungesüsst)
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 2 Prisen Meersalz grob
Füllung:
- 175 gr dunkle Schokolade (bis 60% ist ok, nicht dunkler)
- 200 ml Schlagobers (Sahne)
- 2 Päckchen Vanillezucker
- 1 Ei und und 1 Eigelb
- 1 Tl Löskaffeepulver (optional)
Glasur:
- 50 ml Schlagobers (Sahne)
- 50 gr Schokolade
- 1-2 El flüssigen Honig oder Ahornsirup
Zubereitung:
Kekse und Nüsse ganz fein mahlen (Blitzhacker, elektrischer Rührstab, Mühle).
Kakao, Muscovado- und Vanillezucker mit dem Keks-Nussgemisch verrühren.
Butter schmelzen und mit den Fingern zu einer kompakten Masse verarbeiten.
Den Ofen auf 160 °C Umluft (oder 180°C normal) vorheizen.
Eine Springform von 20 cm Durchmesser verwenden. Den Boden mit Backpapier belegen (siehe Photo), dann lässt sich der Kuchen in all seiner Perfektion später runternehmen.
Die Masse mit den Fingern fest in die Form drücken, seitlich einen Rand von 2 cm hochziehen.
12-15 Minuten backen.
In der Zwischenzeit Schokolade fein hacken. Das Obers, den Zucker und das Kaffeepulver aufkochen.
Über die Schokolade giessen.
5 Minuten abwarten und die Masse glatt rühren.
Kurz warten, dann das Ei und das Eigelb hineinschlagen und flott verrühren- die Masse ist noch heiss und wenn man trödelt, gerinnt das Ei.
Auf den Boden giessen und 20 Minuten backen.
Völlig auskühlen lassen.
Dann kann man den Schokoladen- Spiegel machen: Schokolade hacken, das Obers aufkochen lassen.
Heisses Obers wie vorher wieder über die Schokolade giessen, 5 Minuten warten.
Den Honig hinzufügen und gut verrühren.
In die Mitte der Tarte giessen uns schwenken, bis die Masse gleichmäßig verteilt ist!
Mindestens 2 Stunden kühlen, 30 Minuten vor dem Verschmausen rausnehmen.
Am besten wie ich mit geschlagenem Obers mit zerdrückten Beeren servieren.
TIPPS:
- Man sollte dunkle, aber nicht zu dunkle Schokolade nehmen, weil der Kuchen sonst wenig Zucker beinhaltet und sonst bitter schmecken würde.
- Man kann statt dem Honig Agavendicksaft oder Ahornsirup verwenden.
- Wer keine 20 cm Dm Form hat, der mache sich bitte die Mühe, die Zutaten für die Grösse der vorhandenen Form umzurechnen, denn die Masse ist perfekt für diese 20 cm Tortenform – nicht zu flach und nicht zu hoch!
- Muscovado-Zucker sollte – muss man einfach zu Hause haben! Er ist vielseitig, schmeckt so gut auf Palatschinken, in einem Naturjoghurt (da zerfliesst er und sein karamelliges Aroma kommt ganz toll zur Geltung), für Kuchen, Müslis und und und. Ist also keine unnötige Anschaffung, die dann wieder im Küchenkastl ihr Dasein fristen muss..
- Die Tarte, romantisch dekoriert, könnte übrigens ein Valentins- Tête-à- Tête stilvoll abrunden…
- Begleitet von dem Beeren-Obers (TK-Beeren sind bestens geeignet) ein wundervoller Genuss.