Josephines Honiglebkuchen
Mein Tantchen Josephine und ihre wundervollen Rezepte.
Nun hab ich es endlich!
Das Rezept von Josephines Honiglebkuchen. Ein weihnachtlicher Traum aus Honig, Gewürzen, Mandeln mit einer feinen Zitronennote.
Nicht dass es schwer gewesen wäre, daran zu kommen, im Gegenteil.
Ich brauchte es nur zu erwähnen, sofort sprang meine Tante auf und lief zwei Stockwerke nach oben, um mir in ihrem Atelier-Dachboden das Rezept auszudrucken.
Dieser Honiglebkuchen kam jahrelang, gemeinsam mit selbstgemachten Königsberger Marzipan, zu uns geflogen, per Postpaket. Natürlich in begrenzter Stückzahl, denn es sollten ja noch andere Gaben zum Weihnachtsfest in diesem Päckchen Platz finden. Und wir zählten fast die Stücklein ab, so gut und wenig waren sie.
Das Prinzip der Tante Jolesch ist universell. (Sie machte von ihren Krautfleckerln stets zu wenig, und all der Zauber lag in diesem kleinen Detail und liess diese simplen Fleckerln unerreicht gut in der Erinnerung ihrer Nachkommenschaft werden!)
Und niemals war ich auf die Idee gekommen, Josephine einfach nach dem Rezept zu fragen. Vielleicht wollte ich mir unbewusst diesen Zauber bewahren.
Und nun unternahmen Zoé und ich letzte Woche einen Vorweihnachtsbesuch bei meiner Tante.
Der Starnberger See, die hübschen bayerischen Bauernhäuser auf der Zugfahrt zwischen Salzburg und München, die prächtige Sonne, schneebedeckte Landschaften, ihr Haus voller Kostbarkeiten und Schönheit, all das war so bezaubernd, dass wir uns beim Abschied nur ungern wieder davon trennten.
So fuhren wir reich beschenkt wieder nach Wien zurück.
Im Koffer: Ein riesiger weisser Schneetiger von Steiff, ein Geschenk Josephines an Zoé.
Auf meinen Rucksack oben draufgeschnallt wurde er auf der Zugfahrt von zwei kleinen italienischen Mädchen voller Sehnsucht beäugt.
Zoé akzeptierte ein kurzes Streicheln ihres Tigers mit stolzgeschwellter Brust. Wenn auch nicht ohne Argwohn.
Weiters alte indische Ohrringe, kostbar, golden und bunt. Das war das Weihnachtsgeschenk an mich.
Auch ein perlenbestickter Gürtel, bayrische Brezeln, ein Dresdner Stollen.
Und dieses Rezept.
HONIGLEBKUCHEN:
Zutaten:
TEIG 1:
- 700 gr Mehl
- 500 gr Honig
- 1 Eigelb
- 1 El Hirschornsalz in 2 El Wasser aufgelöst
- Backpapier (wichtig!)
TEIG 2:
- 200 gr feiner Zucker
- 2 Eier
- 1 Eigelb
- 120 gr Orangeat
- 80 gr Zitronat
- 250 gr Mandeln
- Schale einer Bio-Zitrone (wichtig!)
Gewürze:
- 1 Tl gem. Nelken
- 1 Tl gem. Zimt
- 1 Macisblüte zerstossen
- 1 Tl Sternanis
- 1 Tl normalen Anis
- 1Tl gem. Neugewürz (wichtig- soll niemals bei Lebkuchen fehlen!)
- Kardamon, wer hat
Glasur: Staubzucker und Saft von 1 Zitrone
Wer keinen Mörser hat, kauft alles fix fertig gemahlen!
- Zögert nicht, diese Gewürze einmal zu kaufen, sie halten ja länger und nächste Weihnachten hat man dann alles parat.
- Fertige Lebkuchen -Mischungen gehen aber auch und ja, man erspart sich doch einiges an Zeit.
- Wer nicht genug Mandeln hat, so wie ich, nimmt Walnüsse oder Haselnüsse zur Komplettierung.
Zubereitung:
Honig in einem Topf warm werden lassen-nicht kochen- bis er flüssiger ist.
Überkühlt mit dem Knethaken, nicht mit den Händen( pickt schrecklich), zuerst das Mehl einkneten, zuletzt das Eidotter und das in wasser gelöste Hirschhornsalz.
Beiseite stellen.
Ofen auf 160 °C einstellen.
Ungeschälte Mandeln grob reiben.
Zitronat und Orangeat sehr fein hacken (Küchenmaschine).
Mit Gewürzen und geriebener Zitronenschale vermischen.
Dann die 2 Eier und das 1 Eigelb mit dem Zucker hellschaumig schlagen.
Alles zusammenfügen.
Teig ruhen lassen oder gleich verarbeiten. Ergibt 2 grosse Bleche.
Mit Backpapier auslegen.
Fingerhoch, nicht zu dick, mit nasser, flacher Hand ausbreiten.
Im Rohr auf mittlerer Schiene ca. 20-30 Minuten backen. Der Teig soll noch weich, aber auf der Oberläche schön gebräunt sein.
Gleich nach dem Rausnehmen mit der Glasur (Staubzucker mit Zitronensaft verrühren, nicht zu flüssig!) bestreichen. Ein Backpinsel ist dabei sehr hilfreich..
In kleine Quadrate schneiden und beiseite stellen für Weihnachten.
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